Jemgum H2
Die Bundesregierung hat mit der überarbeiteten nationalen Wasserstoffstrategie im Sommer 2023 die Weichen für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft gestellt und legt mit der Verdoppelung der Elektrolyseausbausziele von 5 auf min. 10 GW im Jahr 2030 einen besonderen Fokus auf die Herstellung von grünem Wasserstoff.
Herausfordernd dabei ist, dass die erneuerbaren Energiequellen wie Wind- oder Photovoltaikanlagen nicht ständig verfügbar sind und Strom erzeugen. Hier kommen Energiespeicher ins Spiel, die beispielweise mit Wasserstoff als Energieträger die Schwankungen zwischen Erzeugung und Verbrauch ausgleichen und somit Energie flexibel verfügbar machen können. Im Gegensatz zu Stromspeichern (in Form von Batterien) bieten Untergrundspeicher die Möglichkeit, große Energiemengen über längere Zeiträume ohne Verluste zu speichern. Kavernenspeicher sind aus technischer Sicht hierfür besonders gut geeignet, da sie hochflexibel die Energie zwischenspeichern und bei Bedarf in relativ kurzer Zeit wieder abgeben können.
In der Nähe der ostfriesischen Stadt Leer betreibt SEFE Storage den Erdgasspeicher Jemgum. Dort wird Erdgas in unterirdischen Hohlräumen – sogenannten Kavernen – sicher gespeichert. Die Besonderheit: Durch hohe Ein- und Ausspeichergeschwindigkeiten kann SEFE Storage flexibel auf Kundenwünsche reagieren.
Diesen Vorteil möchte SEFE Storage auf das zukünftige Wasserstoff-Energiesystem in Zusammenarbeit mit den Netzbetreibern übertragen und so weiterhin einen wichtigen Beitrag zur Energieversorgung Deutschlands leisten.
Im Rahmen einer Machbarkeitsstudie hat SEFE Storage untersucht, ob eine bestehende Kaverne des Erdgasspeichers Jemgum für die Speicherung von Wasserstoff geeignet wäre.
Die Studie wurde 2021 mit dem Ziel initiiert, unter anderem geeignete Verfahren zur Ein- und Ausspeicherung von reinem Wasserstoff zu identifizieren, die alle relevanten Sicherheits- und Qualitätsstandards von gasbasierten Systemen erfüllen. Des Weiteren erfolgt die Bestimmung einer initialen kosten und Zeitplanung.
Die Resultate zeigen, dass die bestehenden geologischen Formationen für die Speicherung von Wasserstoff geeignet sind und die Errichtung eines Wasserstoffspeichers umgesetzt werden könnte.
Aktuell beschäftigt sich SEFE Storage mit der grundlegenden Konzeptionierung der Anlage und ist im Austausch mit den zuständigen Behörden.
Indikative Zeitplanung
Wie wird Wasserstoff erzeugt?
Da nicht alle Wirtschaftsbereiche (wie z. B. die Stahl- oder Zementindustrie) vollständig elektrifiziert werden können, liegt ein besonderes Augenmerk auf der Nutzung von Wasserstoff als Energieträger.
Dieser kann mittels verschiedener Verfahren gewonnen werden. Je nachdem, um welches es sich handelt, wird zwischen grünem, grauem, blauem oder türkisem Wasserstoff unterschieden:
„GRÜN“ wird Wasserstoff bezeichnet, der per Elektrolyseverfahren mithilfe von Strom aus erneuerbaren Energiequellen aus Wasser (H20) erzeugt wird.
„GRAUER“ Wasserstoff wird aus Methan (CH4) auf Basis der sogenannten Dampfreformierung erzeugt. Hierbei entsteht als Nebenprodukt CO2, welches in die Atmosphäre emittiert wird.
„BLAUER“ Wasserstoff ist umweltschonender, da das bei der Erzeugung anfallende CO2 abgeschieden und anschließend in separaten, geeigneten unterirdischen Formationen eingelagert werden kann (CCS = Carbon Capture and Storage).
„TÜRKISER“ Wasserstoff wird per Pyrolyse erzeugt. Bei diesem Verfahren wird unter hohen Temperaturen (> 1.200 °C) Methan aufgespalten. Als Nebenprodukt fällt fester Kohlenstoff an, der anderen Industriezweigen als Rohstoff dient.